Neue Flugschüler willkommen

Der ELV freut sich auch über ältere Flugschüler
Der ELV freut sich auch über ältere Flugschüler

ESCHWEGE. Jugend ist beim Eschweger Luftsportverein ein recht dehnbarer Begriff. Das Altersspektrum der „Jugendgruppe“ reichte dort nämlich noch bis vor kurzem von 14 bis 53 Jahren. Damit ist es aber nun fast vorbei, da immer mehr Flugschüler alle notwendigen Prüfungen absolviert und ihre Flugscheine ausgehändigt bekommen haben. Nach einer zwei- bis vierjährigen Ausbildungszeit sind sie nun vollwertige Scheinpiloten, die eigenverantwortlich Segelflugzeuge und – wie im Fall von Karsten Hofmann – Motorsegler fliegen. Die „Jugendlichen“ machen Platz für neue Flugschülerinnen und Flugschüler, die jetzt beim ELV herzlich willkommen sind.

 

Die beiden wichtigsten Voraussetzungen für die Flugausbildung sind das Mindestalter von 14 Jahren und ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis, das jeder bekommt, der keine gravierenden gesundheitlichen Probleme hat. Das Tauglichkeitszeugnis muss je nach Eintrittsalter alle fünf Jahre (bis 30), alle zwei Jahre (bis 60) oder jedes Jahr (ab 60) erneuert werden. Die Flugausbildung selbst umfasst mehrere praktische und theoretische Prüfungen: Neben Luftrecht, Meteorologie, Navigation und dem eigentlichen Fliegen, muss dabei auch der Sprechfunk gelernt und in Einzelprüfungen nachgewiesen werden.

 

Die Ausbildung erfolgt vereinsintern und wird von erfahrenen Fluglehrern durchgeführt. Höhepunkt ist ein Alleinflug zu einem Segelfluggelände, das mindestens 50 Kilometer vom eigenen Flugplatz entfernt ist. Ist dieser Flug gelungen, ist die abschließende praktische Prüfung, bei der drei Platzrunden mit einem externen Prüfer geflogen werden müssen, kein Problem.

 

Wer sich zu einer Segelflugausbildung entschließt, muss dafür etwa zwei Jahre einplanen. Wer ganz schnell ist, schafft es vielleicht bereits in anderthalb Jahren. Ältere „Jugendliche“, die familiär und beruflich eingebunden sind und nicht jedes Wochenende auf dem Flugplatz verbringen können, benötigen drei bis vier Jahre.

 

Die Kosten für das Fliegen und den Erwerb des Flugscheins sind vergleichsweise gering: Zählt man alles zusammen – Vereinsmitgliedschaft, Nutzungsgebühren, Flugminuten und externe Prüfungskosten – kostet ein Segelflugschein nicht mehr als ein Autoführerschein. Da speziell im Segelflug allein gar nichts geht und alle aufeinander angewiesen sind, sind Teamgeist und Verantwortungsbereitschaft wichtiger als ein reich gespickter Geldbeutel.

 

Egal, ob jung oder alt – wenn Sie Interesse am Segelfliegen haben, schnuppern Sie einmal herein. Auf dem Fluggelände Stauffenbühl warten nicht nur die Flugzeuge, sondern auch die Piloten und Flugschüler des Eschweger Luftsportvereins auf Sie. Und wer weiß, vielleicht können Sie dann bald genau wie einer der aktuellen Flugschüler von sich sagen: „Wenn ich in meinem Leben noch einmal etwas anders machen könnte, dann würde ich nicht meine Brille woanders kaufen, sondern früher mit dem Segelfliegen anfangen.“

 

(Thomas Schirmer)